Radio hören mit Röhren und FPGAs - ein Vergleich
Nachdem die engagierten und mutigen Macher von Radio DARC um Empfangsberichte für ihre Kurzwellenrundfunksendung ersuchen, möchte ich ihnen etwas liefern. Aber welches "Radio" soll man
verwenden? Ein Durchschnitts-Radio? Solche Empfangsberichte werden wohl in ausreichender Zahl bei Radio DARC einlangen. Ein bissl ausgefallen darf´s schon sein, denke ich mir, sonst geht man ja
in der Masse der Empfangsberichter ganz unter.
Mit zwei verschienden Antennen (Magnetic Loop AMA164 mit 3,4 Metern Durchmesser und Dipol 2x10m in 10m Höhe) höre ich mir Radio DARC an. Die Magnetic Loop nimmt heute etwas mehr Störungen aus dem Siedlungsgebiet auf, und so konzentriere ich mich auf den Dipol. Ausgestrahlt wird die Sendung mit 100kW von der ORF/ORS-Sendeanlage Moosbrunn bei Wien, diesmal mit der dortigen LogPeriodic-Antenne in Richtung 300°. Ob ich da was höre? Die Sorge ist unbegründet, das S-Meter zeigt S9+20.
Als Österreicher/Steirer schmerzt der spezielle deutsche Sprachduktus - maßgeschneidert laut Radio-DARC-Konzept für die 45-60 jährigen Mitglieder des DARC (und Zaungäste) etwas in meinen Ohren. Aber die Sendung ist interessant, es geht in einem Feature um Telegrafie in der Musik.
Radio hören mit SDR
Hier im Bild die Benutzeroberfläche des PERSEUS SDR, Hochfrequenzaufzeichnung in einer IQ-WAV-Datei, Audio digital aufzeichnen via VirtualAudioCable und FreeWare Audacity, und
neben all den herrlichen Experimenten mit Empfänger-Hardware, Software, Antennen, ... natürlich ... Radio hören! Braucht man einen VFO-Knopf oder reicht das Scroll-Rad der Maus? Zum
Programm-Anhören sind die Knöpfe und Schalter gut verzichtbar. Die Empfangsleistung des SDRs ist unverändert herausragend, das Gerät rangiert noch immer weit oben in der Sherwood-Empfängervergleichsliste, und das
bei überschaubarem Preis.
Radio hören mit Röhren
Radio DARC im Jahr 2015 mit einem amerikanischen Surplus-Empfänger (Boat Anchor) BC-342N von 1944 hören: Das ist "mein Radiohören" wie 1982, als mich die kurzen Wellen erstmals in ihren Bann zogen.
Analog der Wiederauferstehung der Vinyl-Schallplatte hat auch das Radiohören mit einem über 70 Jahre alten Kurzwellenempfänger einen ganz speziellen Reiz. Das Drehen an den Knöpfen, die
Konzentration auf das Gehörte, das Suchen einer besseren Einstellung des Gerätes, das händische Erkunden der Belegung des Hochfrequenzspektrums ... ist und bleibt ein Erlebnis. Motorboot
oder Wanderkanadier, Auto oder Fahrrad, MP3 oder Schallplatte, individuelle Handarbeit, bewusste Langsamkeit, gezielte Einfachheit ... es geht wohl um etwas völlig Anderes.
Ich erstelle also einen umfassenden Empfangsbericht per eMail an radio@darc.de, füge ScreenShots und Audio-Recordings an, füge ein paar DropBox-Links hinzu, damit meine IQ-WAV-Dateien der Hochfrequenzaufzeichnung vom PERSEUS zugänglich werden - und bin neugierig auf die Sonder-QSL-Karte.
Bereits um 18:30 utc schreibt mir OM Rainer, DF2NU eine sehr nette Antwort auf meinen Bericht.
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RADIO DARC - Redaktion
Rainer Englert (DF2NU)
Dorfstrasse 14
85567 Bruck-Alxing
GERMANY
Tel +49 8092 83246
Fax +49 8092 83247
Email radio@darc.de
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Nur beim Hinweis auf den Sprachduktus bin ich etwas unsicher, ob das richtig verstanden wurde. Aber die Ansage des Musiktitels von Depeche Mode ist mir wirklich fast im Ohr stecken geblieben ;-)
Eines ist sicher. Die Idee "Radio DARC" funktioniert. Ein großartiges Kurzwellen- Radio- Experiment mit 10 und 100 kW Sendeleistung ist im Gange.